Gemäss dem Shoppingcenter Marktreport 2018 werden in den nächsten 5 Jahren rund ein Viertel aller Geschäfte in Shoppingcentern schliessen. Bei ca. Mio. 2.5 m 2 Shoppingcenter-Gesamtfläche bedeutet dies eine halbe Million Quadratmeter Leerstand. Die Hälfte der restlichen Retailflächen wird sich konzeptionell vom reinen Verkaufsladen deutlich unterscheiden. Mehr Service, mehr Dienstleistung, mehr Unterhaltung, mehr Erlebnis, dafür weniger Produkte. Interessant daran ist die Tatsache, dass sich diese Entwicklung schon vor Jahren abgezeichnet hat.
Eine Marktstudie, welche im Auftrag des Retail Forums Switzerland publiziert worden ist, hat bereits im Jahr 2014 aufgezeigt, dass 78 % der top Shoppingcenter kontinuierlich Umsatz einbüssen werden und die Nachfrage nach Detailhandelsfläche zunehmend rückläufig sein wird. Die Markteinschätzung der befragten 115 Experten aus der Handels- und Handelsimmobilien-Branche für die kommenden 5 Jahre sah schon damals alles andere als erfreulich aus. Und nun (5 Jahre später) wissen wir, dass die Prognosen richtig waren. Übrigens ist das kein reines Schweizer Problem. Viele europäische Länder erfahren momentan dieselbe Veränderung, ganz zu schweigen von den USA, dem Geburtsland der Shopping Malls und lange DAS Retail-Vorzeigebeispiel und DIE Benchmark schlechthin.
Ein grosses Problem dieser Entwicklung besteht darin, dass niemand so richtig weiss, in welcher Phase dieser disruptiven Transformation der Retail gerade steckt. Aber so wie es aussieht, stehen wir noch ganz am Anfang.In der aktuellen GDI-Studie mit dem Titel «Das Ende des Konsums» steht dazu: «Momentan befinden wir uns am Anfang einer Transformationsphase, die zur Entortung des Konsums führen wird. Die Länge dieser Phase ist schwer abschätzbar. Was klar ist: Die Veränderungen auf diesem Gebiet werden nie mehr so langsam geschehen wie in den letzten 25 Jahren ...» Wir müssen also davon ausgehen, dass sich die Situation im stationären Handel weiterhin verschärft, was heisst, dass auch in Zukunft mit Ladenschliessungen und Flächenreduktionen zu rechnen ist.
Fakt ist, das Shoppingcenter als Konsumtempel oder die verstaubten Läden als Warenlager haben ausgedient. Alleine der Begriff «Shoppingcenter» ist schon widersprüchlich. Zum «Shoppen» braucht es heute kein «Center» mehr, und in einem «Center» möchten die Kunden heute durchwegs mehr als nur einkaufen.
Und klar ist: Das grösste Shoppingcenter ist heute das Internet: Es hat permanent geöffnet, hat eine fast uneingeschränkte Auswahl und es macht das OnlineShopping Dank der Anwendung von Algorithmen sogar noch einfacher. – Man müsste also theoretisch weder in ein Shoppingcenter noch in einen Laden gehen, um etwas einzukaufen. Vielmehr werden diese «stationären» Orte zukünftig zu sozialen Treffpunkten und Freizeit- und Erlebnisdestinationen.
(Swiss Council Community) SCC www.swisscouncil.swiss)