Technologisch sind sie vielseitig einsetzbar. Viele Algenarten enthalten hochwertige Proteine, wertvolle Fettsäuren, Ballaststoffe, Mineralstoffe (z. B. Eisen, Jod) und Vitamine (z. B. Vit. B12). Daher werden sie zunehmend zur Ernährung genutzt. Die vielseitigen Meeresfrüchte werden wegen ihrer guten Eigenschaften von der Landwirtschaft bis zum privaten Haushalt eingesetzt.
Algen sind eine äusserst vielfältige Gruppe an Organismen. Man unterscheidet zwischen Mikroalgen (z. B. Chlorella, Spirulina) und Makroalgen (z. B. Nori, Wakame, Kombu). Es gibt Braun-, Rot- und Grünalgen-Arten. Sie sind photosynthetisch aktiv und leben hauptsächlich im Salzwasser. Ihr grosser Vorteil ist die biologische Anpassungsfähigkeit: Algen können im Meer, aber auch in Aquakulturen gezüchtet werden. Beim Wachsen binden sie sogar Kohlendioxid.
Algen eignen sich als teilweiser Ersatz oder Ergänzung zu klassischen Proteinquellen, z. B. Fleisch. Jedoch haben insbesondere getrocknete Algenprodukte einen hohen Jodgehalt, der für Personen mit Schilddrüsenerkrankungen problematisch sein kann. So vielfältig wie die Algen selbst, sind auch ihre Einsatzmöglichkeiten. In Lebensmitteln kommen sie häufig als Zusatzstoffe vor. Sie verbessern nicht nur die Textur, sondern tragen auch zur Konservierung und optischen Klarheit von Lebensmitteln bei. Auch als natürliche Farbstoffe kommen sie zum Einsatz. Als gelierende, verdickende, emulgierende oder stabilisierende Zusatzstoffe eignen sich Agar oder Carrageen für Produkten wie Eiscreme, Pudding oder Fruchtgummis.
Kommt eine Algenart neu auf den Europäischen Markt, muss sie gemäss der sogenannten Novel-Food-Verordnung (EU 2015/2283) zugelassen werden. „Bei der Qualitätssicherung der am Markt befindlichen Produkte geht es nicht nur um mikrobiologische Unbedenklichkeit, sondern auch um die Kontamination mit Schwermetallen, die Algen aus belasteten Gewässern aufnehmen können“, sagt Dr. Andreas Daxenberger, Lebensmittelexperte bei TÜV SÜD. Anbieter müssen daher genaue Analysen vorlegen, etwa zum Gehalt an Arsen, Cadmium oder Quecksilber, um gesundheitliche Risiken auszuschliessen.
Algen benötigen im kommerziellen Anbau wenig landwirtschaftliche Fläche, keine Süsswasserressourcen und kaum Düngemittel. Im Vergleich zu herkömmlichen Agrarprodukten sind sie deutlich ressourcenschonender. Allerdings ist der Licht- und Temperaturbedarf insbesondere von Mikroalgen in Aquakulturen sehr hoch. Weltweit wurden laut Welternährungsorganisation FAO im Jahr 2022 38 Millionen Tonnen Algen produziert. Noch im Jahr 2000 waren es nur 12 Tonnen.
Weitere Informationen unter www.tuvsud.com