Die Schlussfolgerung, dass einerseits der Mensch seinem natürlichen Instinkt folgend das trinkt, was er braucht, und andererseits durch diese Tatsache der Getränkemarkt Schweiz volumenmässig begrenzt wird, liegt auf der Hand. Veränderungen des Getränkevolumens ergeben sich somit durch Wetterextreme, zum Beispiel einen heissen Sommer und/ oder die zahlenmässige Veränderung der Bevölkerung. Von den rund 28 Millionen Hektolitern oder 2 800 000 000 Litern entfallen über 970 000 000 Liter und somit mehr als ein Drittel auf den Konsum von natürlichem Mineralwasser. Über 600 000 000 Liter machen die Erfrischungsgetränke aus, wobei diese ohne Eistee, Fruchtsäfte, Nektare, Energydrinks und isotonische Getränke gezählt werden. Mit rund 460 000 000 Litern ist Bier die drittgrösste Fraktion, gefolgt vom Wein mit 290 000 000 Litern. Von den Apfel-, Birnen- und Traubensäften werden 72 000 000 Liter konsumiert. Spirituosen mit 30 000 000 Liter und 10 000 000 Liter Obstwein kommen noch hinzu.
Quelle: Getränkebranche.ch
Schweizer Biermarkt 2017 Im Biermarkt Schweiz wurden 2017 insgesamt 4 622 702 hl Bier verkauft (2016: 4 604 493 hl). Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer Zunahme von 18 209 hl oder 0,4 Prozent. Die inländische Bierproduktion (ohne Exporte) nahm um 41 992 hl oder 1,2 Prozent auf 3 463 636 hl zu. Die Bierimporte sanken um 23 783 hl auf 1 159 066 hl. Der Marktanteil des im Inland produzierten Bieres vergrösserte sich auf 74,9 Prozent (Vorjahr 74,3 Prozent); der Importanteil nahm um 0,6 Prozent auf 25,1 Prozent ab. Die Bierexporte nahmen um 28 819 hl oder 36,5 Prozent auf 50 184 hl ab (Vorjahr 79 003 hl). Sie entsprechen 1,45 Prozent der inländischen Bierproduktion. Der Pro-Kopf-Konsum ging wiederum zurück und wird voraussichtlich 54 Liter betragen.
Die Anzahl registrierter Brauereien stieg im Jahr 2017 von 753 auf 869 Unternehmen. Die Schweiz verfügt damit weltweit über die grösste Brauereidichte pro Einwohner. Als Braustätte gilt, wer berufs- oder hobbymässig mehr als 4 Hektoliter (400 Liter) Bier pro Jahr braut oder dieses unabhängig von der Menge abgibt oder verkauft. So ist das Wachstum der Anzahl registrierter Brauereien in den letzten Jahren vor allem mit der Zunahme der Anzahl Kleinstbrauereien zu begründen. Für den rasanten Anstieg ab dem Jahr 2013 sorgte unter anderem das gestiegene Interesse der Bevölkerung an der Biervielfalt. Aber auch die grösseren Brauereien haben ihre Sortimente erweitert, um den Biergeniessern eine noch grössere Auswahlmöglichkeit zu bieten. So stieg der Anteil der Spezialitätenbiere (alle ausser Lager- und Spezialbiere) im Jahr 2017 erneut und macht nun 16 Prozent am Gesamtmarkt aus. Des Weiteren bietet der Schweizer Brauerei-Verband in Zusammenarbeit mit GastroSuisse seit 2011 die Ausbildung zum Schweizer Bier-Sommelier an, die sich grosser Beliebtheit erfreut und regelmässig ausgebucht ist. Die über 350 ausgebildeten Bier-Sommeliers tragen die Biervielfalt hinaus und sorgen mit ihrer Tätigkeit für mehr Aufmerksamkeit für das Thema Bier.
Kein Feiertag, aber ein Tag zum Feiern
Jeweils am letzten Freitag im April ist Tag des Schweizer Bieres. Bier ist Emotion und Kultur, Vielfalt und Überraschung, Kreativität und Pioniergeist. Am Tag des Schweizer Bieres wird jedes Jahr Bier zelebriert und «Bierkultur und Brauereitradition» erlebbar gemacht. So warten die Brauereien des Schweizer Brauerei-Verbandes mit verschiedenen Aktivitäten auf und bringen das jahrtausendealte Handwerk der Braukunst und das Bier mit seiner ganzen Vielfalt als Kulturgut der Bevölkerung näher. Auch immer mehr nicht dem Verband zugehörige Brauereien feiern den Tag des Schweizer Bieres mit speziellen Anlässen. Zugleich versinnbildlicht dieser Tag auch den Start in die Biersaison. Am Vorabend wird jeweils im festlichen Rahmen der Bierorden «ad gloriam cerevisiae» einer bekannten Persönlichkeit verliehen. 2017 erhielt Nationalratspräsident und Präsident Swiss Olympic Jürg Stahl den goldenen Orden und ist damit laut Ordenssatzungen verpfl ichtet, dem edlen Bier allezeit die ihm gebührende wache Aufmerksamkeit zu widmen.
Mitte August 2017 haben acht junge Berufsleute aufgrund der erfolgreich bestandenen Lehrabschlussprüfung ihre Bierbrauer-Urkunden vom Schweizer Brauerei-Verband erhalten. Sie haben sich während der letzten drei Jahre erfolgreich zum Lebensmitteltechnologen EFZ Schwerpunkt Bier ausbilden lassen und somit das Brauhandwerk von Grund auf erlernt. Diese Bierbrauerinnen und Bierbrauer werden künftig in Brauereien verschiedenster Grösse ihr erlerntes Wissen mit Erfahrung anreichern und dafür sorgen, dass die jahrtausendealte Tradition und das Wissen des Bierbrauens professionell weiterleben. Dass nur rund zehn Lernende pro Jahr die Ausbildung zum Lebensmitteltechnologen EFZ Schwerpunkt Bier antreten, liegt an der beschränkten Zahl der Ausbildungsplätze in der Schweiz. Wie erwähnt, verfügen nur die wenigsten der 869 registrierten Brauereien über Organisations- und Infrastrukturen, welche einer dreijährigen Berufslehre gemäss Bildungsverordnung und Bildungsplan gerecht werden.
Swiss Beer Award
Im Jahr 2017 wurde erstmals der Swiss Beer Award vergeben. Beim Swiss Beer Award handelt es sich um die erste nationale Prämierung von Bieren verschiedenster Stile, die von Brauereien in der Schweiz oder Liechtenstein gebraut werden. Im Juni 2017 wurden alle biersteuerpfl ichtigen Brauereien eingeladen, ihre Biere zahlreich einzuschicken. In Zusammenarbeit mit der Labor Veritas AG und der Zürcher Hochschule für Im Jahr 2017 wurde erstmals der Swiss Beer Award vergeben. Beim Swiss Beer Award handelt es sich um die erste nationale Prämierung von Bieren verschiedenster Stile, die von Brauereien in der Schweiz oder Liechtenstein gebraut werden. Im Juni 2017 wurden alle biersteuerpfl ichtigen Brauereien eingeladen, ihre Biere zahlreich einzuschicken. In Zusammenarbeit mit der Labor Veritas AG und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW sowie ausgewiesenen Bier-Sommeliers und -Sensorikern wurden die Biere im August nach strengen Beurteilungskriterien labortechnisch untersucht und im September sensorisch blind bewertet. Ergänzend wurde eine Kennzeichnungsprüfung gemäss aktuellem Schweizer Lebensmittelrecht durchgeführt. 51 Brauereien nahmen an der ersten Vergabe dieses Awards teil. Am 29. November 2017 fand die Prämierungsveranstaltung des Swiss Beer Award in Bern statt. An dieser Award Night wurden die labortechnisch geprüften und sensorisch erfolgreich bewerteten Biere in feierlichem Rahmen mit 66 Gold- und 109 Silber-Labels ausgezeichnet, dies in 31 verschiedenen Bierstilen. Die mit dem Silber-Label ausgezeichneten Biere sind sehr gute Vertreter des jeweiligen Bierstils. Gold-Label-Biere stehen für hervorragende Braukunst, welche den Bierstil in idealer Weise interpretiert und darüber hinaus für das gewisse Etwas sorgt. Eine verdiente Anerkennung für die erfolgreichen Brauereien, welche sich mit Stolz über die Auszeichnungen freuen dürfen. Die nächste Ausgabe des Swiss Beer Award wird im Jahr 2019 durchgeführt. Die Organisatoren hoffen auf eine noch höhere Teilnehmerzahl, um die Relevanz des Wettbewerbs zu unterstreichen und die Biervielfalt der Schweiz aufzuzeigen.
Sensorik-Lizenz Bier
Die Fachstelle Sensorik der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW bot in Zusammenarbeit mit dem SBV im September 2017 zum ersten Mal die Sensorik-Lizenz Bier an. Die Kompetenz, Bier professionell sensorisch beschreiben zu können, steht in diesem Kurs im Fokus. Elf Personen, zwei Frauen und neun Männer, absolvierten erfolgreich das fachlich anspruchsvolle Programm und die abschliessende Prüfung in Theorie und Praxis.
Schweizer Meisterschaft der BierSommeliers Am 18. Februar 2017 fand in Zürich die 2. Schweizer Meisterschaft der Bier-Sommeliers statt. Auf hohem Niveau kämpften 33 Bier- Sommeliers um den Titel und zugleich um einen Platz in der «Nationalmannschaft» für die Weltmeisterschaft in München. Der Brauer und Bier-Sommelier Patrick Thomi aus Winterthur setzte seine Kenntnisse rund ums Bier meisterhaft ein und überzeugte die Expertenjury im spannenden Finalkampf. Der Gastronom Fabian Albrecht lag auf dem zweiten Platz, Hobbybrauer Martin Droeser wurde Dritter. Der viertplatzierte Kurt Althaus, hauptberuflich Bierbrauer, komplettierte die Schweizer Nationalmannschaft. Im September 2017 reiste das Schweizer Team an die WM nach München. Obwohl die Schweizer Bier-Sommeliers grossen Einsatz gaben, kamen sie an der WM nicht über die Vorrunden hinaus.
Schweizer Meisterschaft der Bier-Sommeliers
Am 18. Februar 2017 fand in Zürich die 2. Schweizer Meisterschaft der Bier-Sommeliers statt. Auf hohem Niveau kämpften 33 Bier-Sommeliers um den Titel und zugleich um einen Platz in der «Nationalmannschaft» für die Weltmeisterschaft in München. Der Brauer und Bier-Sommelier Patrick Thomi aus Winterthur setzte seine Kenntnisse rund ums Bier meisterhaft ein und überzeugte die Expertenjury im spannenden Finalkampf. Der Gastronom Fabian Albrecht lag auf dem zweiten Platz, Hobbybrauer Martin Droeser wurde Dritter. Der viertplatzierte Kurt Althaus, hauptberuflich Bierbrauer, komplettierte die Schweizer Nationalmannschaft. Im September 2017 reiste das Schweizer Team an die WM nach München. Obwohl die Schweizer Bier-Sommeliers grossen Einsatz gaben, kamen sie an der WM nicht über die Vorrunden hinaus.
Christoph Lienert, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Schweizer Brauerei-Verband