Innovation Food: Ein Anlass für die Lake Week war der neue ZHAW-Campus – was ermöglicht der neue Standort für Forschung und Lehre neu oder verstärkt?
Prof. Michael Kleinert: Der neue ZHAW-Campus vereint örtlich, organisatorisch und bezüglich technologischer Infrastruktur alles an einem Ort. Bisher waren viele unserer Einrichtungen historisch gewachsen über verschiedene Gebäude verteilt.
«Zusammen für besseres Essen» lautete das Leitmotiv der LakeWeek – wie wirken die wichtigen Erkenntnisse nach?
Die LakeWeek gab uns auch eine Möglichkeit, über unseren Standort und unsere wichtige Arbeit, die hier von unseren Mitarbeitenden täglich geleistet wird, ansatzweise zu berichten und zu präsentieren. Strategische Partnerschaften wie mit dem Food Campus Berlin wurden noch mehr gestärkt und neue sind entstanden. Konkret konnten wir im Rahmen der Veranstaltung «Zürich meets Berlin» bereits 2022 über gemeinsame Lehrveranstaltungen in unserem Master-Studiengang PREFS (Preneurship for regenerative Food- Systems) berichten. Nach unserer LakeWeek hatten wir bereits im März eine Delegation der Deutschen Wirtschaft unter Leitung des Food Campus Berlin bei uns, um konkrete Projekte im Bereich der regenerativen Lebensmittelherstellung zu planen.
Ein Blick auf das vielfältige Programm zeigt die internationale Vernetzung…
Wir haben unsere LakeWeek-Woche Anfang des Jahres dazu genutzt, Lebensmittel und Ernährung in all seiner Vielfalt ins Zentrum zu setzen. Hierbei ist uns sowohl der lokale als auch regionale, nationale und internationale Kontext wichtig. Die LakeWeek diente als Plattform für einen inspirierenden Austausch von Fachleuten, Interessierten und Agierenden des gesamten Lebensmittel- und Ernährungsnetzwerks.
Es hat nicht mit der LakeWeek begonnen, und es wird auch nicht dort enden. Aber mit der LakeWeek konnten wir eine Möglichkeit schaffen, in kurzer Zeit am gleichen Ort über ein sehr wichtiges Thema zu diskutieren und mögliche Handlungsoptionen vorzuschlagen sowie konkrete erste Aktivitäten zu fixieren.
«Planetary Health Diet» ist ein internationaler Themenkomplex, der nicht nur uns am ILGI beschäftigt, sondern auch viele Mitmenschen. Wir haben die Inhalte des EAT-Lancet-Papiers, das eine international besetzte Gruppe von Expertinnen und Experten 2019 in den USA veröffentlicht hat, überprüft und wollen unsererseits Beiträge zur positiven Entwicklung der Schweizer Ernährungskultur leisten.
In der Schweiz besteht seit Jahren das Branchennetzwerk Swiss Food Research …
Wir sind hier stark eingebunden, nehmen an Ausschreibungen teil und setzen zusammen mit Partnerorganisationen und -unternehmen Innovations- Projekte um. Je nach Projekt arbeiten wir auch zusammen mit Fachhochschulen und Universitäten. Zudem besteht eine strategische Partnerschaft mit der Forschungsanstalt Agroscope.
Gilt dies mit Blick auf den beruflichen Hintergrund der Studierenden und Forschenden auch speziell für die Bäckereibranche als Schwerpunkt?
Mit der Richemont Fachschule besteht heute eine rege und unkomplizierte Zusammenarbeit. Ein langfristiges Kooperationsfeld bietet beispielsweise die Sauerteigthematik. Hier treffen sich fachlichpraktisches Know-how mit wissenschaftlicher Forschungsarbeit.
Gibt es konkrete gemeinsame Projekte mit klassischen Gewerbebetrieben etwa im Bereich der angewandten Innovationsforschung?
Durch Partnerschaften sind auch interessante Forschungsarbeiten und Projekte offen für angehende Studierende. Was die Attraktivität des Studiums nur noch mehr zutage bringen soll, wie auch das neue Laborgebäude mit der paxisnahen modernen Ausstattung mit pilot plants und Laboreinrichtungen, alles vereint an einem Ort. Die Zusammenarbeit zwischen Grossunternehmen, KMU und Start-ups sowie der Wissenschaft mit unseren Fachgruppen, ermöglicht einen Triple-Win-Effekt. Die Zusammenarbeit zwischen Grossunternehmen, KMUs und Start-ups und der Wissenschaft mit unseren Fachgruppen, ermöglichen für die Studierenden, für die Unternehmen und für die ZHAW einen Triple-Win-Effekt.
Ein weiterer Meilenstein ist auch die Gründung des FoodHUB Wädenswil, welche noch mehr die Vernetzung zwischen Wissenschaft, Grossunternehmen, KMU und Start-ups im Bereich Food fördern wird.
Zurück zu «Zusammen für besseres Essen» – was sind aus Ihrer Sicht die grössten Herausforderungen der Ernährungswirtschaft?
Die Diskussionen und Aufgaben wurden klar kommuniziert und auch mit einem signierten «Manifest» am International Day sogar als persönliches Committment festgehalten. An den im Manifest zusammengefassten Zielsetzungen und Werte können wir uns zukunftsgerichtet orientieren und auch daran messen lassen.