Zwölf Innovationsprojekte mit Förderung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) entwickeln neue Lösungen, um Lebensmittel nachhaltiger zu verpacken und den Einsatz von Kunststoffen zu reduzieren. Das neu gegründete RePack-Netzwerk versammelt die Projekte für vier Jahre unter einem Dach und möchte so eine breite Marktdurchdringung der innovativen Ansätze unterstützen.
„Lebensmittelverpackungen werden nur kurz genutzt und selten wiederverwendet. Etwa zwei Drittel werden zwar recycelt, doch werden die Materialien kaum wieder in Verpackungen eingesetzt“, erklärt Frieder Rubik, Experte für nachhaltige Produktion und Konsum am IÖW und Projektleiter des Repack-Netzwerks. „Neben dem erheblichen Ressourcenverbrauch wird die Umwelt zudem durch Makro- und Mikroplastik belastet.“ Anliegen des RePack-Netzwerks ist es, die in dem Förderprogramm entwickelten Innovationen in die Breite zu tragen, damit sie Kunststoffe in der Lebensmittelkette spürbar reduzieren.
„Heute ist es noch so, dass Kunststoffverwerter nach Absatzmärkten für ihre recycelten Materialien suchen müssen. Dieser Markt wird sich – aufgrund EU-rechtlicher Vorgaben zur Einsatzquote von Rezyklaten – absehbar von einem Käufermarkt in einen Verkäufermarkt drehen“, erwartet Kurt Schüler von der GVM. „Alle Kunststoffverarbeiter werden händeringend nach Rezyklaten suchen, im Markt für PET-Rezyklate und Rezyklate mit Lebensmittelzulassung zeigt sich das schon heute.“ Um Verpackungen aus Biokunststoffen ist es in den letzten Jahren ruhig geworden, so die GVM. „Zu Unrecht“, sagt Schüler, „denn das Ziel, weniger fossile Rohstoffe einzusetzen, kann beim Lebensmittelkonsum nur erreicht werden, wenn auch Kunststoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe verwendet werden.“
„Die Verbraucherinnen und Verbraucher zeigen sich besorgt über die allgegenwärtige Verbreitung langlebiger Plastikrückstände in der Umwelt und sie sehen es als eines der dringlichsten Umweltprobleme an“, erklärt Lukas Sattlegger, Experte für Plastikmüll und Verpackungen am ISOE. Doch führt diese Einstellung nicht automatisch dazu, plastikfreie oder weniger umweltbelastende Verpackungsalternativen zu wählen. Entscheidend für den Erfolg alternativer Verpackungssysteme ist nicht nur ihre Akzeptanz, sondern auch ihre Praktikabilität bei den alltäglichen Einkaufs- und Konsumroutinen.
„Um etwa Unverpackt-Angebote auszuweiten, braucht es neben Unverpacktläden auch Unverpackt-Segmente in klassischen Supermärkten, unverpackte Bestellangebote, unverpackten Marktverkauf und unverpackte Lieferketten – und das alles möglichst flächendeckend und in unterschiedlichen Produkt- und Preissegmenten“, so Sattlegger.
Weitere Informationen unter: www.repack-netzwerk.de