Das Wertpapier des Fleischersatz-Spezialisten Beyond Meat dümpelt seit Monaten im tiefen zweistelligen Dollar-Bereich umher. Zu Höchstzeiten wurde die Aktie für 200 Dollar gehandelt. Die Flaute kommt nicht von ungefähr: Im zweiten Quartal 2023 musste Beyond Meat einen Umsatzrückgang von fast einem Drittel hinnehmen. Und bei der Prognose für das zweite Halbjahr musste Firmenchef Ethan Brown jüngst zurückkrebsen.
Ähnliches gilt bei Oatly. Derzeit kostet das Papier des schwedischen Haferdrink-Herstellers 1,45 US-Dollar. Seit Börsengang Anfang 2021 hat die Aktie über 90 Prozent an Wert eingebüsst. Die Schweden haben zwar zuletzt den Umsatz gesteigert, das Wachstum ist laut Analysten aber hauptsächlich auf gestiegene Preise zurückzuführen.
Nicht nur bei Börsenneulingen stockt der Motor. Der Lebensmittelmulti Nestlé verzeichnete mit pflanzlichen Ersatzprodukten im ersten Halbjahr nur ein kleines Wachstum im tiefen einstelligen Prozentbereich. In den vergangenen Jahren zeigte die Wachstumskurve viel stärker nach oben. Nestlé begründet den Dämpfer mit Portfoliobereinigungen.
Fondsmanager Dmitrii Ponomarev erklärt dies mit der Inflation, die Kunden von teuren Ersatzprodukten abhalte. Man entscheide sich für das günstigere Produkt. «Und das ist höchstwahrscheinlich ein Stück Fleisch und kein veganes Burger-Patty.»
Die Probleme der Welt seien aber immer noch aktuell, so Ponomarev. «Wir als Gesellschaft müssen einen Weg finden, wie wir die ständig wachsende Bevölkerung nachhaltig ernähren können.» Hier kommen neben den bekannten Vegan-Unternehmen auch die Firmen im Fonds ins Spiel: Danone ist stark im Bereich von Milchalternativen, Givaudan liefert Aromen und Ingredion Stärke für Ersatzprodukte. Nach der Pandemie sei die Nachfrage nach alternativen Proteinen zurückgegangen, erklärte Thematic-Investment-Manager Clément Maclou. Er bleibt optimistisch: «Der Markt für Fleisch- und Milchersatzprodukte bietet im Vergleich zum restlichen Markt attraktive Wachstumsaussichten.»
Grosses Potential bescheinigt der Vegi-Branche etwa der Analysedienst Bloomberg Intelligence. Gemäss einer Untersuchung von 2021 dürfte der Markt an pflanzlichen Proteinen bis 2030 auf ein Volumen von 162 Milliarden US-Dollar steigen. Das wäre eine Verfünffachung innerhalb eines Jahrzehnts. Neuere Analysen sind teilweise weniger optimistisch. Marktforscher Allied Market Research geht laut einer 2023 veröffentlichten Studie davon aus, dass alternative Proteine 2031 rund 74 Milliarden Dollar umsetzen. Das entspräche immer noch einem jährlichen Wachstum von über 16 Prozent.
Quelle: sda