Die 1LIMS-Reise begann im Jahr 2017, mit dem Ziel, neue Massstäbe in der Digitalisierung und Automatisierung der Qualitätssicherung innerhalb des Labors zu setzen. Die fachliche Grundlage bildete das Studium (Bsc. Umweltingenieurwesen) an der ZHAW in Wädenswil. Das Renommee der Hochschule und das im Verlauf des Studiums aufgebaute Netzwerk erleichterte auch die Akquisition der ersten Aufträge.
Spagat zwischen Studium und Firma
«Ich habe wertvolle mentale Werkzeuge erhalten», sagt Produktentwickler Philipp Osterwalder, der kurz vor dem Abschluss steht. Er könne Wissenslücken nun eigenständig füllen. «Wir sind organisch gewachsen», sagt Alban Muret, der den Bereich Marketing und Sales verantwortet. Es habe schwierige Phasen gegeben. «Wir wussten nicht, was auf uns zukommt.» Immer wieder sei es darum gegangen, klare Ziele zu definieren und die knappen Ressourcen richtig einzusetzen. Dass zwei der vier Firmengründer zu Beginn noch mitten im Bachelorstudium waren, machte den Geschäftsaufbau nicht einfacher. «Ich musste ein paar Mal zwischen meinen persönlichen Prioritäten und jener der Firma abwägen», erinnert sich Muret.
Ansprüche der Unternehmenspraxis im Fokus
Bei den Dienstleistungen und der Entwicklung von Praxislösungen stehen für 1LIMS die effektiven Problemstellungen und Herausforderungen in den Unternehmen im Zentrum, wie Jonas Greminger betont: «1LIMS soll für die Firma arbeiten und nicht umgekehrt.» «Durch die ständig ändernden Ansprüche und Vorgaben, muss eine moderne Software eigenständig konfiguriert werden können.» Alban Muret ergänzt: «Die Ansprüche an eine Software sind im Betrieb, je nach Aufgabengebiet, bereits sehr unterschiedlich, darum macht ein modularer und komplett personalisierbarer Aufbau Sinn.» Samuel Schmid erläutert die Vorteile dieses Systems: «Durch den modularen Aufbau von 1LIMS, können genau die Anwendungen genutzt werden, was auch für die Erledigung des Tagesgeschäfts relevant ist. Durch die hinterlegten Microservices ist die Software komplett personalisierbar und kann auf die eigenen Prozesse angepasst werden.»
Anforderungen wie Rückverfolgbarkeit und genaue Qualitätsinformationen zu allen Rohstoffen gehören zum Kerngeschäft der Lebensmittelbranche, insbesondere in Bezug auf QM-Standards und Labelanforderungen sowie weiteren individuellen Kundenspezifikationen. Bei der Praxisumsetzung besteht dabei oft noch Potenzial bei der zeitgemässen Nutzung der virtuellen Technologie, so die Erfahrung von Philipp Osterwalder: «Viele Firmen arbeiten immer noch mit Medienbrüchen, dies braucht viel Zeit, ist fehleranfällig und ineffizient. Mit 1LIMS lässt sich eine komplett transparente Wertschöpfungskette vom Ursprungs-Rohstoff bis ins fertige Produkt im Regal abbilden.» Das System ist laut Osterwalder in allen Branchen der produzierenden Industrie praxisorientiert anwendbar, und er ergänzt: «1LIMS kann ohne Programmierkenntnisse konfiguriert werden.»
Micarna als erster Grosskunde der Lebensmittelindustrie
Die Micarna AG mit Hauptsitz in Courtepin ist ein Unternehmen des Schweizer Einzelhandelskonzerns Migros. Sie ist einer der führenden Fleischverarbeiter der Schweiz. Neben dem Handel werden Gastronomiebetriebe und Grossverbraucher beliefert. Die vier Jungunternehmer sind mit einem Prototyp relativ früh auf potenzielle Interessenten zugegangen. Sie hatten ursprünglich vor allem kleine und mittlere Unternehmen im Visier. Als eines der ersten zeigte sich jedoch Micarna, einer der grössten Fleischverarbeiter der Schweiz, an einer Zusammenarbeit interessiert. «Das bestätigte uns, dass ein Marktbedarf da ist», erzählt Muret. Das 1LIMS-Team entwickelte sein Produkt darauf im engenAustausch mit Mitarbeitenden der Migros-Tochter weiter. Der wichtige Auftrag dient dem Gründerteam heute als eferenz und bietet zudem die Möglichkeit, möglichen Neukunden ihre Angebote anhand des konkreten Praxisbeispiels zu demonstrieren.
Jederzeit Zugang zu den Ergebnissen
Michael Rusterholz Head of Quality, Micarna AG: «1LIMS ist eine äusserst anwenderfreundliche LIMS-Lösung. Wir haben das Materialprüfungsmodul komplett nach unseren Wünschen konfigurieren lassen und dabei einen Bruchteil der Konkurrenzofferte bezahlt.» Stefania Cesarano, Leiterin des Zentrallabors in Bazenheid, arbeitet seit 3 Jahren bei der Micarna AG und hat das 1LIMSSystem «mit Begeisterung» umgesetzt. «Wir haben bezüglich Sicherheit gewonnen», sagt sie. Da die Messresultate nicht mehr von Hand notiert würden, komme es beispielsweise nicht mehr vor, dass einzelne Zahlen verdreht würden. «Der ganze Prozess ist einfacher, schneller und fast papierlos geworden», sagt sie. Für 80 Proben brauche ihr Team heute etwa drei Stunden weniger lang als früher. Pro Tag könne es nun bis zu 130 Proben verarbeiten. Das Prüfverfahren sei darüber hinaus transparenter geworden. Die über 20 Produktionsstandorte sind mit QR-Drucken ausgestattet worden. Sie kennzeichnen ihre Proben vor dem Versand mit einem eindeutigen QR-Code und haben danach stets Zugang zu deren Status und Ergebnissen.
Stefania Cesarano bestätigt zudem die Vorteile des 1LIMS-Systems in Ausnahmesituationen: «Bedingt durch die Corona-Situation kann ich aus dem Homeoffice digital mit meinem Labor verbunden bleiben. In anderen Zeiten konnte ich auf Reisen von meinem Smartphone aus Daten einsehen und weiterleiten. Ich schätze die dadurch erreichte Digitalisierung, Usability und Effizienz im Labor extrem.»
❱ www.1lims.com
Informationen und Quellen
Das Hochschulmagazin «Impact» der ZHAW erscheint viermal im Jahr (Print- und Web-Magazin) und berichtet unter anderem über aktuelle Forschungsprojekte, neue Studiengänge und Weiterbildungsangebote sowie über Absolventinnen und Absolventen.
❱ https://impact.zhaw.ch/detail/sie-machen-labore-fit-fuer-diezukunft
Empack Schweiz
The Future of Packaging Technology
Datum: 22.-23. Januar 2025
Ort: Zürich (CH)