Automatisierung mit Robotertechnik
In der Lebensmittelindustrie und gerade bei der Herstellung von Fleischprodukten hat die Automatisierung der Produktion bereits seit langem Einzug gehalten. Der Transport von verarbeitetem Produkt von einem Produktionsschritt zum anderen erfolgt zunehmend über entsprechende Fördertechnik, wie Förderbänder, Schneckenförderer oder Pumpen und die Rohstoffe werden automatisch in den jeweils benötigten Mengen zugeführt. Einzig beim ersten Schritt in der Kette ist noch kräftezehrende Handarbeit nötig – beim Entleeren der gängigen Transportbehälter (E2-Kisten) oder beim Auflegen von Gefrierfleischblöcken.
Die Maschinenfabrik Seydelmann treibt nun schon über 180 Jahre die Entwicklung der Branche voran und hat sich auch dieser Herausforderung gestellt. Durch den Einsatz eines Industrieroboters, der den strengen Hygienevorgaben in der Lebensmittelproduktion entspricht, kann diese Aufgabe präzise und rund um die Uhr übernommen werden. Genau auf die Produktionsgeschwindigkeit der zu beschickenden Maschinen abgestimmt, wird ein höherer Durchsatz bei gleichzeitig minimiertem Kontaminationsrisiko erreicht und die Belastung für das Personal verringert.
Der Roboter kann entweder automatisch ein Förderband - gegebenenfalls mit Analytik und Fremdkörper-/Metalldetektion - beladen oder direkt verschiedene Maschinen, wie Wolf, Kutter oder Mischer, beschicken. Die leeren Behälter werden anschliessend wieder auf einer Palette gestapelt.
Verschiedene Greifer sind exakt auf Gefrierfleischblöcke, E2- Kisten oder andere Behälter abgestimmt – ein Wechselsystem ist möglich – und gewährleisten so durch gleichbleibende Kräfte einen schonenderen Umgang mit Produkt und Behälter. Beim Entleeren von E2-Kisten werden diese sicher gegriffen und durch kontrolliertes Schütteln restlos entleert. Die Kanten werden nicht auf Metallränder oder -platten geschlagen, was das Absplittern von Kunststoff und damit eine Verunreinigung verhindert.
Der Einsatz von Robotertechnik schließt eine Lücke in der Automatisierung der Produktion, verbessert die Arbeitsergonomie, ermöglicht einen höheren Durchsatz, verringert das Kontaminationsrisiko und spart Kosten ein.
Die Maschinenfabrik Seydelmann bietet verschiedene Robotersysteme inklusive Greifer, Schutzumhausung und der notwendigen Programmierung an.
Produkt- und Bediensicherheit durch visuelle Schneidsatzerkennung
Um einen Wolfschneidsatz einzubauen, bedarf es in der Regel nur weniger Minuten aber die Fehlerquellen sind vielfältig. Die Einhaltung der korrekten Reihenfolge und der Einbau der richtigen Einzelteile ist von immenser Bedeutung – für die Produktqualität, die Produktsicherheit und für die Lebensdauer der Schneidsatzteile und der ganzen Maschine.
Die von der Maschinenfabrik Seydelmann KG entwickelte visuelle Schneidsatzerkennung erlaubt einen direkten Bezug zwischen zu verarbeitenden Produkten und benötigtem Schneidsatz inklusive der korrekten Einbaureihenfolge herzustellen und die mit der Maschinensteuerung zu koppeln. Das heisst die Maschine läuft nur an, wenn der in der Rezeptur hinterlegte Schneidsatz in der richtigen Einbaureihenfolge eingebaut wurde. Umgesetzt wird dies mittel Data-Matrixcodes auf den Schneidsatzteilen, die vor dem Einbau abgescannt werden müssen. Hilfestellung für den Bediener bietet dabei das Steuerungsdisplay, das die einzelnen Schneidsatzteile anzeigt. Ein eindeutiges und unmittelbares Feedback an den Bediener ist gewährleistet, noch bevor ein potenzieller Schaden entsteht. Ein versehentlicher falscher Einbau ist nicht länger möglich.
Durch die Kopplung der Schneidsatzparameter an die Rezeptursteuerung, ist auch gewährleistet, dass immer die optimalen Geschwindigkeiten und sonstige Verarbeitungsparameter eingehalten werden. Jedes Rezeptprogramm hat den passenden Schneidsatz hinterlegt und fragt vor Start der Maschine sämtliche benötigte Teile ab.
Bei Lochscheiben dient der aufgebrachte Matrixcode auch gleichzeitig als Anzeige der Verschleißgrenze. Ist diese erreicht, lässt er sich nicht mehr durch den Scanner einlesen.
Durch Einbaufehler verursachte Fehlprodukte oder Maschinenschäden können mit der visuellen Schneidsatzerkennung sicher vermieden werden und auch fachfremdes Personal kann den Einbau übernehmen – daraus ergeben sich enorme Einsparpotentiale.
Neu entwickelte Maschinen
Mit von der Partie war auch der neue kompakte Vakuum-Konti-Kutter KK 144 c – der kleine Bruder des ebenfalls neuen KK 254 c. Beide Maschinen ermöglichen, bei sehr kompakter Bauweise, eine Feinstzerkleinerung unter Vakuum. Vorteile sind unter anderem eine erhöhte Haltbarkeit und Gewichtstreue der Endprodukte.
Der völlig neu entwickelte Automatenmischwolf AE 130 M vereint bei niedriger Bauhöhe und geringem Platzbedarf vier Funktionen und erhöht damit die Flexibilität in der Produktion. Er ermöglicht das Mischen und anschließendes Wolfen über den Wolfauslass oder Wolfen mit anschließendem Mischen und Entleerung über die Entleerklappe. Dank entnehmbarem Mischwerk und großer Zubringerschnecke ist er auch als reiner Automatenwolf einsetzbar und kann problemlos auch ganze Muskelstücke zuverlässig dem Schneidsatz zuführen. Der Einsatz als reiner Mischer mit Entleerung über die separate Entleerklappe rundet die Einsatzmöglichkeiten ab.
Optional kann der neue Automatenmischwolf AE 130 M mit einem manuellen oder pneumatischen Trennsatz, der neuen Seydelmann Schneidtrommel und einer Hebevorrichtung für E2-Kisten ausgestattet und betrieben werden.
Eine weitere Neuheit ist die Ausstattung des Automatenwolfs AE 130 mit der Seydelmann Schneidtrommel, die seit Jahren bereits erfolgreich bei Industriewölfen mit Auslassgrößen bis 200mm eingesetzt wird. Sie gewährleistet das effiziente Austrennen von Hartteilen wie Knochenstücken, Knorpeln oder Sehnen. Einzigartig ist, dass auch Fremdkörper wie Kunststoffteilchen oder Folienreste zuverlässig und ohne weitere Zerkleinerung ausgetrennt werden. Das aus Lochtrommel und verlängerter Arbeitsschnecke bestehende System ermöglich, im Vergleich zu konventionellen Schneidsätzen, einen deutlich höheren Durchsatz und damit Stundenleistung bei geringerem Temperatureintrag. Das System arbeitet berührungsfrei und daher ohne Metallabrieb.
Ausgefeilte Steuerungstechnik
Neu ist auch die Steuerung Auto-Command 500, die nun bei allen Handwerkskuttern die Standardausstattung ist. Sie ermöglicht neben dem manuellen Betrieb auch eine automatische Programmsteuerung unterschiedlicher Rezepturen. Das benutzerfreundliche Design und die Logik der Anzeige stellt eine prozesssichere und intuitive Bedienung sicher und ist auch eine Antwort auf den Fachkräftemangel in der Branche. Alle relevanten Daten sind auch aus der Entfernung klar ablesbar und die robuste Ausführung in Schutzklasse IP 69K erlaubt die einfache und gründliche Reinigung. Das Anlegen der Rezepte erfolgt über den Touchscreen der Steuerung, die Programmauswahl und der Programmstart weiterhin über die Kniehebelschalter an der Maschine.
Dies war nur ein kleiner Rückblick darauf, was die Besucher der Anuga FoodTec auf dem Stand der Maschinenfabrik Seydelmann geboten bekamen.