Im Sinne einer dynamischen Wirtschaftsgemeinschaft aktiviert Swiss Food Research Teilnehmende aus allen Sektoren und allen Bereichen innerhalb der Agro-Food-Wertschöpfungskette und deren Umwelt und Umfeld zur Entwicklung von Marktrelevanz und Wachstum durch Innovationen.
Innovationsgruppen
Das vielfältige Angebot an Innovationsgruppen bietet einen vertraulichen Rahmen für Teilnehmende aus Forschungsinstituten, Firmen und Fachexperten zu aktuellen Forschungs- und Anwendungsfragen, trend- und bedarfsorientierten Innovationen. In vertraulichem Rahmen werden aktiv Informationen über Innovationen und Forschungsprojekte ausgetauscht, projektfähige Ideen erarbeitet, Fachkompetenzen zusammengebracht und Marktentwicklungsperspektiven geschaffen. Über eher traditionelle Branchenbereiche hinaus lanciert Swiss Food Research regelmässig auch neue Innovationsgruppen mit Fokus auf die Praxisanwendung neuer Technologien einerseits sowie zur zeitgemässen Weiterentwicklung traditioneller Lebensmittel-Verarbeitungsverfahren andererseits.
More freshness – longer lasting
Die Frische von Produkten ist eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale. Erhaltung der Frische und eine hohe Lebensmittelsicherheit sind oft schwer zu vereinen – insbesondere bei längerer Haltbarkeit. Neue und auch in Kombination eingesetzte Verfahren aus dem Bereich der «Nichtthermischen Inaktivierung» bieten hier neue Möglichkeiten. Die hohe Verbreitung von Kühlketten erlaubt zudem eine Kühllagerung im Frischebereich, wie sie vor einigen Jahren logistisch noch nicht vorhanden war. Neue und bekannte Technologien wie HPP, PEF, E-Beam, UV, Plasma, aber auch Schutzkulturkonzepte und Einsatz von Phagen stellen eine wertvolle Ergänzung zur klassischen thermischen Inaktivierung von Verderbniserregern dar. Diese Verfahren bieten neue Möglichkeiten, sind aber auch klar mit anderen Hürden zur Erzielung bester Wirksamkeit zu kombinieren. Die Oberflächenentkeimung gewinnt beispielsweise zunehmend an Bedeutung, wenn es darum geht, (resistente) Erreger in Lebensmitteln (Obst,
Gemüse, Wurst etc.) oder auch in Saatgut und Getreide zu reduzieren. Demgegenüber steht die Zulassung von «Bestrahlungsverfahren» (UV, E-Beam).
Auch HPP wächst, wie die Anzahl neuer Anlagen in der Schweiz zeigt. Die Mikrobiologie erlaubt mittels Schutzkulturen, ungewollte Mikroorganismen zurückzudrängen. Der Einsatz von Phagen ermöglicht die selektive Inaktivierung von Mikroorganismen. Eine Vielzahl von Möglichkeiten ergänzt damit die rein thermischen Verfahren und erlauben, Lebensmittel mit mehr Frische und neuer Sensorik/Textur zu erzeugen. Der Einsatz elektromagnetischer Wellen unterschiedlicher Energie ist bewilligungs- und kennzeichnungspflichtig. Die Einstellung der Konsumenten ist oft kritisch. Die Zusammenarbeit
mit Behörden und mit der Konsumentenverhaltensforschung ist hierbei ein wichtiges Element in dieser Innovationsgruppe. In der Innovationsgruppe erfolgt der Einbezug verschiedenster Disziplinen angefangen bei Mikrobiologen über Prozesstechnik, Produktentwicklung/Technologie bis hin zur Risikobewertung, Zulassung neuer Verfahren sowie zur Konsumentenforschung (Wahrnehmung von Risiken und deren Kommunikation). Dies erlaubt die umfassende Bearbeitung der komplexen Themenstellung. Die Innovationsgruppe richtet sich an alle, die an der Entwicklung neuer Technologien, der
Verarbeitung und der Herstellung von Lebensmitteln, der Verarbeitung von Verpackungsmaterialien, der Herstellung von Anlagen und der Lebensmittelsicherheit interessiert sind.
Wenn Mikroorganismen und Enzyme neue Produkte kreieren
Mikroorganismen, ihre Stoffwechselprodukte und Enzyme sind in der Lage, verschiedenste «Materialien» – organische und anorganische – biologisch zu konvertieren. Die Biokonversion oder Fermentation ist eine der ältesten Technologien im Lebensmittelbereich. Sei es, um Produkte haltbar zu machen, oder einfach, um sie mit neuen Genüssen und Attributen zu versehen. Heute spielt die Fermentation eine zunehmend wichtige Rolle, wenn es um die Verwertung von Nebenströmen oder um die Darmgesundheit geht. Eine alte Technologie wird neu entdeckt und besser verstanden. In dieser Innovationsgruppe soll der Einsatz von Mikroorganismen (MO) zur Konvertierung von Materialien in den Vordergrund gestellt werden. Dabei soll nicht nur die Wirkung der Stoffwechselprodukte, sondern auch die Nutzung der MO selbst als Biomasse und Nahrungsmittel berücksichtigt werden. Die Biokonversion von etwas nicht Essbarem in etwas Essbares wird auch Gegenstand sein (z. B. Verarbeitung von Nebenströmen). Dabei spielt die Nutzung der MO als das verzehrbare Produkt eine wichtige Rolle – MO können ebenso wie Algen oder Insekten als Nahrungsmittel betrachtet werden.
Aus Sicht der Forschung wird auch der Einsatz von CRISPR CAS trotz aktueller EU-Rechtslage nicht ausgeblendet werden. Neben der Nutzung der Fermentation zur Entwicklung neuer Produkte sollen im Rahmen von Forschungsprojekten auch Themen behandelt werden, die einen mittel- bis langfristigen Horizont haben. Die Produktentwicklung kann dabei genutzt werden, um eine grössere Thematik daran beispielhaft bearbeiten zu können. Eine Abgrenzung zu bzw. Einbezug von den anderen Innovationsgruppen ist erforderlich, da sich in vielen Gebieten Überlappungen ergeben werden
(Getreide, Kaffee, Insekten, …).
Der ernährungsphysiologischen Bedeutung der Fermentation (Feed your gut) wird durch die breite Zusammensetzung
in der Lenkungsgruppe Rechnung getragen. Die Gesundheit und die Ernährung sind zentrale Themen der heutigen Zeit und finden in dieser Innovationsgruppe einen fruchtbaren Boden. Die Innovationsgruppe bezieht verschiedenste Disziplinen, angefangen bei Mikrobiologie über Prozesstechnik, Produktentwicklung/Technologie bis zu Ernährungswissenschaft und Gesundheit, mit ein. Dies erlaubt die umfassende Bearbeitung der komplexen Themenstellung. Die Innovationsgruppe richtet sich an alle, die an der Fermentation zur Herstellung von Lebensmitteln interessiert sind. Es handelt
sich dabei um neue Lebensmittel, die es heute in dieser Form – als fermentiertes Produkt – noch nicht oder nur in geringer Menge gibt. Die Verbindung zu etablierten Produkten wie Käse, Joghurt, Fleisch, Kakao, Brot, Bier, Wein etc. ist dabei gewünscht. Die Produkte selbst sind aber nicht Hauptschwerpunkt dieser Gruppe.