Im Sinne einer dynamischen Wirtschaftsgemeinschaft aktiviert Swiss Food Research Teilnehmende aus allen Sektoren und allen Bereichen innerhalb der Agro-Food-Wertschöpfungskette und deren Umwelt und Umfeld zur Entwicklung von Marktrelevanz und Wachstum durch Innovationen.
Agro-Food Innovation Forum – schweizweiter Raum für Entwicklung
28 Agro-Food-Start-ups und 150 Teilnehmende aus Forschung, Industrie, Förderung und Innovatorenkreisen trafen sich am 21. März 2019 im Technopark Zürich zum Kontakt- Wissens- und Erfahrungsaustausch. Der erste Forumsanlass dieser Art im Juni 2018 bot Mitgliedern von Swiss Food Research und dem Veranstaltungspartner Kompetenznetzwerk Ernährungswirtschaft eine gute Gelegenheit, Ideen für neue Projekte und fachliche Partnerschaften zu generieren. Durch die Co-Organisation von Swiss Food Research, Kompetenznetzwerk Ernährungswirtschaft, Cluster Food & Nutrition und FoodHack hat das Forum 2019 einen schweizweiten Raum für Entwicklung geschaffen. Dr. Peter Braun, CEO von Swiss Food Research, ist mit der Entwicklung des Agro-Food Innovation Forums zufrieden: «Die 2018 geschaffene Plattform für Start-ups, Unternehmen und Forschung etabliert sich.» Das Ziel aller zukunftsgerichteten Swiss-Food-Research-Aktivitäten liege darin, Innovationen im Agrar- und im Lebensmittelsektor in ihren verschiedenen Erscheinungsformen sowie auf allen Ebenen und in allen Phasen zu unterstützen. «Mit dem Agro-Food Innovation Forum leisten wir einen Beitrag dazu und bringen die Beteiligten zusammen», so das Fazit von Dr. Peter Braun.
Innovationsgruppen als Kreativitätstreiber
Die vom Innovationsnetzwerk Swiss Food Research organisierten Innovationsgruppen schaffen einen vertraulichen Rahmen zur Entwicklung technologischer Neuerungen und der daraus entstehenden Produktinnovationen. Das vielfältige Angebot an Innovationsgruppen
bietet einen Rahmen für Teilnehmende aus Forschungsinstituten, Firmen und Fachexperten zu aktuellen Forschungs- und Anwendungsfragen, trend- und bedarfsorientierten Innovationen. Im Rahmen geförderter, vertraulicher oder auch offener Projekte werden aktiv Informationen über Innovationen und Forschungsprojekte ausgetauscht, projektfähige Ideen erarbeitet, Fachkompetenzen zusammengebracht und Marktentwicklungsperspektiven
geschaffen. Ergebnisse aus diesen Projekten werden zuerst in den Innovationsgruppen präsentiert und diskutiert – so erhalten die Teilnehmenden Wissen früh aus erster
Hand.
Über eher traditionelle Branchenbereiche hinaus lanciert Swiss Food Research regelmässig auch neue Innovationsgruppen mit Fokus auf die Praxisanwendung neuer Technologien einerseits sowie zur zeitgemässen Weiterentwicklung traditioneller Lebensmittel-Verarbeitungsverfahren.
More freshness – longer lasting
Die Innovationsgruppe «Nicht-thermische Verfahren» vernetzte das Wissen aus verschiedensten Disziplinen, angefangen bei Mikrobiologen über Prozesstechnik, Produktentwicklung/Technologie bis hin zur Risikobewertung, Zulassung neuer Verfahren sowie zur Konsumentenforschung (Wahrnehmung von Risiken und deren Kommunikation). Dies erlaubt die umfassende Bearbeitung der komplexen Themenstellung. Die Innovationsgruppe richtet sich an alle, die an Entwicklung neuer Technologien, der Verarbeitung und Herstellung von Lebensmitteln, der Verarbeitung von Verpackungsmaterialien, der Herstellung von Anlagen und der Lebensmittelsicherheit
interessiert sind.
Die Frische von Produkten ist eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale. Erhaltung der Frische und eine hohe Lebensmittelsicherheit sind oft schwer zu vereinen – insbesondere bei längerer Haltbarkeit. Neue und auch in Kombination eingesetzte Verfahren aus dem
Bereich der «Nichtthermischen Inaktivierung » bieten hier neue Möglichkeiten. Die hohe Verbreitung von Kühlketten erlaubt zudem eine Kühllagerung im Frischebereich, wie sie vor einigen Jahren logistisch noch nicht vorhanden war. Neue und bekannte Technologien wie
HPP, PEF, E-Beam, UV, Plasma, aber auch Schutzkulturkonzepte und Einsatz von Phagen bieten eine wertvolle Ergänzung zur klassischen thermischen Inaktivierung von Verderbniserregern. Diese Verfahren bieten neue Möglichkeiten, sind aber auch klar mit anderen Hürden zur Erzielung bester Wirksamkeit zu kombinieren. Die Oberflächen-entkeimung gewinnt beispielsweise zunehmend an Bedeutung wenn es darum geht, (resistente) Erreger in Lebensmitteln (Obst, Gemüse, Wurst etc.) oder auch in Saatgut
und Getreide zu reduzieren – demgegenüber steht die Zulassung von «Bestrahlungsverfahren» (UV, E-Beam). Auch HPP wächst, wie die Anzahl neuer Anlagen in der Schweiz zeigt. Die Mikrobiologie erlaubt mittels Schutzkulturen, ungewollte Mikroorganismen zurückzudrängen.
Bei der Innovationsgruppe «Rethink fermentation/Bioconversion» steht der Einsatz von Mikroorganismen (MO) zur Konvertierung von Materialien im Vordergrund. Dabei sollen nicht nur die Wirkung der Stoffwechselprodukte, sondern auch die Nutzung der Mikroorganismen
selbst als Biomasse und Nahrungsmittel berücksichtigt werden. Die Biokonversion
von etwas nicht Essbarem in etwas Essbares wird auch Gegenstand sein (z.B. Verarbeitung von Nebenströmen). Neben der Konvertierung wird auch der Untersuchung der ernährungsphysiologischen Bedeutung der Fermentation (Feed your gut) Rechnung getragen. Die Gesundheit und die Ernährung sind zentrale Themen der heutigen Zeit und finden in dieser Innovationsgruppe einen fruchtbaren Boden. Die Innovationsgruppe bezieht verschiedenste Disziplinen, angefangen bei Mikrobiologen über Prozesstechnik, Produktentwicklung/ Technologie bis zu Ernährungswissenschaft und Gesundheit,
mit ein. Dies erlaubt die umfassende Bearbeitung der komplexen Themenstellung.
Auf die Bedürfnisse der flexitarischen, omnivorischen, vegetarischen und veganen
Ernährung richtet sich die «IG Innovative protein sources and applications»
aus. Im Fokus stehen die Erforschung und die Entwicklung neuer Proteinquellen und innovativer Verfahrenstechniken zur ganzheitlichen Nutzung der Rohstoffe mit hohem Proteingehalt. Dabei werden sowohl pflanzliche wie tierische Rohstoffe betrachtet. Geschmacksneutrale Hanf- oder Algenprodukte stehen genauso im Interesse wie die Nutzung von Nebenströmen oder die neue Kombination von Rohstoffen (mixed protein
sources). Prozesstechnologien zur Gewinnung und Verarbeitung von Proteinen sowie
deren Einfluss auf die technofunktionellen und ernährungsphysiologischen Eigenschaften bilden einen grossen Themenbereich. Die Optimierung heutiger Verfahren wie «High Moisture Extrusion» und die Entwicklung neuer Verfahren sind wichtige technologische Fragestellungen zur Herstellung von Produkten mit hoher sensorischer Qualität.
Mit der Perspektive auf eine breitere und bessere Nutzung von Technologien und Rohstoffen identifizieren diese Gruppen relevante und weiterführende Themen, die ihr Potenzial durch die Interaktion mit den anderen Innovationsgruppen wirkungsvoll entfalten können.