Vor über 70 Jahren gab es noch keine Lebensmi elingenieure. Im Departement Landwirtschaft der ETH Zürich konnte man ab 1948 den Abschluss «Dipl. Ingenieur-Agronom mit Ausbildung in agrotechnologischer Richtung» erwerben. Weil der Titel etwas lang war, nannten sich die Absolventen umgangssprachlich «Agrotechnologen».
Wachstum und Vernetzung
Die Absolventen dieser jungen Fachrichtung zeigten schon bald das Bedürfnis, den Kontakt unter den Berufskollegen auch nach dem Abschluss zu pflegen. Eine Gruppe von Agrotechnologen rund um den Hauptinitiant Dr. Arno Stöckli beschloss daher die Gründung einer eigenen Fachorganisation. Am Samstag, 29. März 1952, traf sich die Initiativ-Gruppe im Bahnhofbuffet Zürich zur Gründung der «Agrotechnologengesellschaft». Nach fast 20 Jahren Aufbauarbeit erfolgte 1971 schliesslich die Umbenennung zur heutigen SGLWT.
Die Mitgliederanzahl wuchs in den ersten Jahren erst langsam. Ein starkes Wachstum bewirkte der quantitative und qualitative Ausbau der Studiengänge, sowohl auf Ebene ETH wie auch der Fachhochschulen. Heute zählt die SGLWT rund 700 Mitglieder. «Die Gesellschaft fördert die Aus- und Weiterbildung und den Kontakt ihrer Mitglieder zum Beispiel durch die Veranstaltung von Tagungen, Symposien und Firmenbesuchen», heisst es in den Organisations-Statuten. Seit Jahrzehnten bilden die jährlichen Generalversammlungen verbunden mit einem Betriebsbesuch eines Branchenunternehmens jeweils einen Höhepunkt der fachlichen und persönlichen Vernetzung.
Selbstverständlich knüpft die Fachorganisation auch im Jubiläumsjahr an diese Tradition an (vgl. Infobox). Regelmässig organisierte die SGLWT Fachtagungen zu aktuellen Themen, oft in Zusammenarbeit mit Fach- und Branchenorganisationen der Ernährungswirtschaft– und Forschung. Für den vertieften fachlichen Austausch zu ausgewählten Themen, etwa die Forschung und Praxisanwendungen zur Sensorik, wurden spezifische Interessengruppen geschaffen.
Stärker im Fokus: «Young Scientists»
Jährlich ehrt und honoriert die SGLWT die «beste Arbeit» im Bereich Lebensmittelwissenschaften der Ausbildungsstandorte ETH Zürich, BFH-HAFL – Zollikofen, HES-SO Sion und ZHAW Wädenswil. Die jeweiligen GewinnerInnen werden durch die Ausbildungsstandorte ausgewählt und die Preisübergabe erfolgt im passenden fachöffentlichen Rahmen.
Seit vielen Jahren können Studierende ab dem fünften Semester bereits der Gesellschaft beitreten und wirken mit einer Vertretung auch im Vorstand mit. Diese Kooperation soll in Zukunft gestärkt und mit der Bildung einer «Young Scientist»-Gruppe gestärkt werden, beispielsweise mit der Durchführung eigenständiger Events.
Erfahrung und Expertenwissen: «Senior Experts»
An den letzten Events hat sich in den Pausen jeweils schnell eine Tischrunde langjähriger und erfahrener Mitglieder gebildet. An diesem Tisch wurde nicht nur über die guten alten Zeiten berichtet, sondern auch über aktuelle und zukünftige Herausforderungen diskutiert. Der Vorstand der SGLWT möchte den «Senior Experts» die Möglichkeit geben, in einer eigenen, ihren Bedürfnissen angepassten Gruppe, Aktivitäten und Anlässe zu planen. Diese Gruppe würde das umfassende, agile Netzwerk der SGLWT ergänzen und ihrer Aktivitäten mit beeinflussen.