Flexitarier verzichten bewusst mehrmals im Monat auf tierische Lebensmittel. Substitarier verzichten ebenfalls auf tierische Lebensmittel und geniessen im Gegenzug mehrmals im Monat vegane Ersatzprodukte zu Fleisch, Fisch, Milch, Joghurt und Käse, die dem tierischen Original nachempfunden sind. Die Gründe für eine vegane Ernährungsweise: Der Umweltschutz ist neu bei allen Ernährungstypen – Flexitarier, Substitarier, Vegetarier und Veganer – der wichtigste Grund für eine teilweise oder komplett vegane Ernährung. Im Vergleich zum Vorjahr hat bei den Flexitarierinnen und Flexitariern das UmweltMotiv mit 21 Prozentpunkten am stärksten zugenommen und verweist mit 65% die eigene Gesundheit (52%) als Grund klar auf den zweiten Platz. Der Schutz der Tiere hat bei den Flexitariern ebenfalls stark zugenommen und ist mit 51% neu der drittwichtigste Grund. Bei den Substitarierinnen und Substitariern sind die TopGründe identisch zum Vorjahr: Umweltschutz (64%), Tierschutz (52%) und Gesundheit (51%). Die Flexitarier haben sich mit ihren Motiven den Substitariern angeglichen.
Bei den Vegetariern sowie den Veganern war der Umweltschutz bereits im Vorjahr der ausschlaggebende Grund für ihre Ernährungsweise, gefolgt von Tierschutz und ethischen Gründen. Der Umweltschutz hat bei den Veganern im Jahr 2022 mit 11 Prozentpunkten (neu 81%) nochmals massiv an Bedeutung gewonnen. Die eigene Gesundheit folgt bei den Veganern erst auf Rang 4 (51%) und bei den Vegetariern ist die Gesundheit mit 44% lediglich der fünftwichtigste Grund für den Verzicht auf tierische Lebensmittel. Die eigene Gesundheit hat über die letzten Jahre bei allen Genusstypen als Beweggrund kontinuierlich an Bedeutung verloren.
Bei den unter 29jährigen Flexitarierinnen und Flexitariern ist der Umweltschutz mit Abstand der wichtigste Grund und die über 45jährigen verzichten jedoch immer noch am häufigsten ihrer Gesundheit zuliebe auf tierische Lebensmittel. Bei den Frauen ist der Umweltschutz generell das stärkere Motiv als bei den Männern und hat im Vergleich zum Vorjahr nochmals um 6 Prozentpunkte zugelegt. Die Männer verzichten am häufigsten zur Abwechslung auf tierische Lebensmittel.
Immer mehr Flexitarier hierzulande
63% der Schweizer Bevölkerung verzichten heute bewusst mehrmals im Monat auf tierische Lebensmittel und gehören somit zu den Flexitariern. Ihr Anteil hat im letzten Jahr nochmals um 3 Prozentpunkte zugelegt. Im Jahr 2012 waren es lediglich 40%, die regelmässig auf Fleisch & Co. verzichten – auch wenn sie keine strikten Veganer oder Vegetarier waren.
68% der Frauen ernähren sich wie bereits im Vorjahr flexitarisch. Bei den Männern ist der Anteil um 6 Prozentpunkte gestiegen und liegt nun klar über der Hälfte. Die 60 bis 79Jährigen verzichten im Vergleich zu den 15 bis 29Jährigen signifikant häufiger (12 Prozentpunkte) auf tierische Lebensmittel. Im letzten Jahr hat vor allem der Anteil der 30 bis 44Jährigen mit 7 Prozentpunkten stark zugenommen, die jüngste Konsumentengruppe war im Vergleich zum Vorjahr mit 2 Prozentpunkten leicht rückläufig.
Gut ein Viertel der Befragten isst mehrmals pro Monat vegane Ersatzprodukte, die dem tierischen Original nachgeahmt sind. Weitere 27% geniessen diese pflanzenbasierten Alternativen zu Fleisch, Fisch, Milch und Käse ab und zu. Diese Kategorie der unregelmässigen Konsumenten hat im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozentpunkte zugenommen. Somit haben bereits 54% der Schweizer Bevölkerung vegane Ersatzprodukte probiert. Die meisten Substitarierinnen und Substitarier sind eine Untergruppe der Flexitarier und keine strikten Veganer oder Vegetarier. Generell geniessen viel mehr Frauen als Männer vegane Ersatzprodukte. Speziell Käseersatz wird eindeutig häufiger von Frauen gekauft als Fleischersatz. In den letzten vier Jahren zeigt sich jedoch bei den Ersatzproduktkäufern ein konstanter Trend Richtung Mann – speziell bei den Fleischersatzprodukten.
Vegane Schnitzel mit grösstem Marktanteil
Die drei TopKategorien der Fleischersatzprodukte im Schweizer Markt gemessen am Umsatz sind: vegane Schnitzel, Geschnetzeltes und BurgerAlternativen. Alle Kategorien der Fleischersatzprodukte werden seit 2019 sehr viel stärker nachgefragt. Das Wachstum der veganen Ersatzburger ist mit 252% im Vergleich zu 2019 ausserordentlich hoch.
Vegane Burger machen bei Coop weiterhin einen Fünftel des gesamten BurgerUmsatzes aus. Jede siebte Milch, die bei Coop in den Warenkorb kommt, ist eine vegane Alternative. Bei den pflanzlichen Fischstäbchen beträgt der Umsatzanteil heute im Vergleich dazu erst 5%.
Dem Report liegen über 2’200 repräsentative Online-Interviews in der ganzen Schweiz, eine Auswertung der anonymisierten Supercard-Verkaufsdaten von Coop sowie Daten von Nielsen zum Schweizer Markt zugrunde: www.coop.ch