Noch vor gut 10 Jahren waren Süsskartoffeln im Schweizer Lebensmittelmarkt praktisch unbedeutend. Importiert wurden lediglich 617'000 Kilo. 2021 lag die importierte Menge bei knapp 5,9 Millionen Kilo. Mittlerweile gibt es auch in der Schweiz Süsskartoffel-Produzenten, welche das anspruchsvolle Gemüse anbauen. Aber der grösste Teil kommt aus den USA, gefolgt von Spanien und Ägypten. So wie Kartoffeln bei uns Grundnahrungsmittel sind, sind es die Süsskartoffeln in den gesamten Tropen und Subtropen. Weltweit gehören sie zu den sieben wichtigsten Nahrungspflanzen.
Süsskartoffeln, auch Batate (Ipomoea batatas) genannt, sind botanisch nicht mit Kartoffeln verwandt. Obwohl sie als Knollen in der Erde wachsen, gehören sie im Gegensatz zu den Kartoffeln nicht zu den Nachtschatten- sondern zu den Windengewächsen. Sie haben aber mit der Kartoffel eine wichtige Gemeinsamkeit: Ihre enorme Vielseitigkeit in der Verarbeitung. Mittlerweile gibt es Süsskartoffeln sogar als Tiefkühl-Convenience zu kaufen – meist in Form von Pommes.
Der aromatisch-süssliche Geschmack der Süsskartoffel, der irgendwo zwischen Karotte und Kürbis rangiert, und ihr Ruf als nährstoffreiches neues Superfood hat die aromatischen Knollen bei Foodies, Köchen und gesundheitsbewussten Verbrauchern beliebt gemacht. Auch Kinder lassen sich von der süsslichen Knolle überzeugen.
Ausserdem kann die Süsskartoffel, im Gegensatz zur Kartoffel, auch roh verzehrt werden und schmecken gut, sofern man Sorten mit geringem Blausäuregehalt wählt. In gekochter Form ist der Gehalt an Blausäure unbedenklich. Und Süsskartoffeln enthalten oft erhöhte unerwünschte Oxalsäuregehalte, aber auch diese ist nach dem Kochen nicht mehr in der Knolle vorhanden, jedoch im Kochwasser.
Süsskartoffeln sind ein nährstoffreicher Sattmacher. Im direkten Nährstoffvergleich zu Kartoffeln schneiden Süsskartoffeln etwas besser ab – und sie haben einen hohen Gehalt an Beta-Carotin (Provitamin A). Interessant für Gesunde und Diabetiker ist ihr niedriger glykämischer Index, wenn sie gekocht verzehrt werden.
In der Süsskartoffel stecken wesentlich mehr Kohlenhydrate als in der normalen Kartoffel. Eine Süsskartoffel hat mit 24 g Kohlenhydraten ungefähr 10 g mehr als die Kartoffel. Von den 24 g liegen in der rohen Süsskartoffel nur 3 g als Zucker vor, der Rest ist Stärke. Der süsse Geschmack entsteht erst beim Garen der Süsskartoffel, denn dann wird weitere Stärke in Zucker umgewandelt. Aufgrund des höheren Stärke- und Zuckergehalts hat eine Süsskartoffel natürlich auch mehr Kalorien als Kartoffeln (73 kcal pro 100g).
Mit rund 30 mg ist der Vitamin C-Gehalt der Batate fast doppelt so hoch wie jener der Kartoffel (17 mg). Daneben ist die Süsskartoffel auch ein guter Beta-Carotin Lieferant. Die Knollen können bis zu 8,5 mg davon enthalten. Zum Vergleich: Selbst eine Karotte hat nur 9,5 mg des gesunden Inhaltsstoffs zu bieten. Zudem fehlt der Süsskartoffel das giftige Alkaloid Solanin, welches in der Kartoffelschale vorkommt, welches sich nicht durch Kochen zerstören lässt. (LID, BZfE)