Zu den mit Abstand beliebtesten Zuckerwaren gehörten 2020 die Hartbonbons, die 68,4% der Gesamtproduktion ausmachten. Bei den Hartbonbons (-6,0%) wie auch bei den anderen geformten Zuckerwaren wie z.B. Kaugummi oder Marzipanprodukte (-20,2%) und bei den Weichbonbons (-9,6%) entwickelten sich die Verkäufe rückläufig. Eine positive Absatzentwicklung war hingegen bei den Gelée- und Gummibonbons (+32,3%) und den Dragées (+6,7%) zu verzeichnen. Besser verkauften sich auch Swissmedicregistrierte Produkte (+2,0%). Der Anteil der zuckerfreien Artikel an der Gesamtproduktion sank von 57,6% im Vorjahr auf 51,0% (bezogen auf die Verkaufsmenge: -15,9%). Die Verkaufs- menge der Gesamtproduktion ging um 4,9% zurück, wobei der Branchenumsatz überproportional um 12,1% sank.
Anhaltender Negativtrend im Inlandgeschäft
Im Inlandgeschäft setzte sich der Negativtrend fort. Sowohl die Verkaufsmengen wie auch der Umsatz lagen mit einem Rückgang von 9,5% bzw. 9,9% deutlich unter dem Vorjahresergebnis. Seit 2013 ist der Inlandumsatz fast um 30% auf 72,6 Mio. Franken gesunken. Die Importe nahmen gegenüber dem Vorjahr mengenmässig um 0,6% und wertmässig um 0,5% leicht ab. Der Importanteil im Schweizer Zuckerwarenmarkt befindet sich mit 78,3% weiterhin auf sehr hohem Niveau und nahm gegenüber dem Vorjahr um weitere 2,1% zu. Der grösste Teil (38,5%) der deutlich billigeren Importwaren wurde aus Deutschland eingeführt. Durch den tieferen Inlandverbrauch sank der Pro-Kopf-Konsum um 3,4% auf neu 3,03 kg.
Erneute Rückschläge beim Export
Auch im Exportgeschäft mussten die Schweizer Zuckerwarenhersteller Rückschläge hinnehmen. Während die Ver- kaufsmenge um 4,0% sank, reduzierte sich der Umsatz überproportional um 12,7 % auf 248,4 Mio. Franken. Der Exportanteil an der Gesamtproduktion erhöhte sich aufgrund des rückläufigen Inlandgeschäfts leicht auf 83,8 % (2019: 83,0 %). Im Jahr 2020 wurden 87 Länder mit Schweizer Zuckerwaren beliefert. Dabei führten die USA mit einem Exportanteil von 30,4 % weiterhin die Rangliste an, gefolgt von Deutschland, Frankreich und Spanien.
Pandemie und standortschädliche Politik
Der starke Geschäftsrückgang ist in erster Linie eine Folge der Coronavirus-Pandemie. Bis diesbezüglich eine Erholung erfolgt, dürfte es noch eine Weile dauern und hängt massgeblich vom weiteren weltweiten Verlauf der Pandemie ab. Daneben gibt aber auch die Entwicklung wichtiger Rahmenbedingungen des Produktionsstandorts Schweiz Anlass zur Sorge. Mit dem Mindestgrenzschutz für Zucker wurde ein neues Rohstoffpreis-Handicap für Schweizer Hersteller gegenüber der ausländischen Konkurrenz eingeführt. Die Absicht der Wirtschaftskommission des Nationalrats, die vom Bundesrat eingeführte befristete Massnahme eines Mindestgrenzschutzes im Landwirtschaftsgesetz unbefristet zu verankern, würde die Rahmenbedingungen und die Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandorts Schweiz weiter verschlechtern. Eine solche Politik wäre unverständlich, kontraproduktiv und letztlich verantwortungslos.
Detaillierte Daten zu den statistischen Auswertungen sind in Kürze auf der Website von BISCOSUISSE unter der Rubrik „Zahlen & Fakten Zuckerwarenindustrie“ abrufbar.